Seit langem schon gilt ein spezielles Milchsäurebakterium, nämlich L. gasseri, als Stamm, der Menschen mit Übergewicht bei der Gewichtsreduzierung unterstützen kann. Es gibt sogar einige Einzelstammpräparate auf dem Markt, die auch genau auf dieses Thema abzielen. Doch was daran ist wahr?
Ich habe mich auf die Suche nach Studien gemacht, und ich wurde fündig: es gibt Studien aus den Jahren 2010 und 2018 zu L. gasseri und 2013 zu L. rhamnosus, in Bezug auf die Gewichtsreduzierung. Ich füge Ihnen diese Studien als Links bei.
L. gasseri kommt unter anderem in der Muttermilch vor, er ist ein sehr stabiler Keim mit einer hohen Gallentoleranz. Er soll vor allem dabei unterstützen, dass das Bauchfett reduziert, der Hüft- und Taillenumfang geringer wird und damit natürlich auch der BMI niedriger. Die Größe von Fettzellen (Adipozyten) wird offenbar verringert, was einer langfristig zu erwartenden Gewichtsreduzierung beitragen kann.
Besonders die in nature veröffentlichte Studie aus 2010 spricht von signifikanten Ergebnissen. Sie war offensichtlich auch die erste genaue Untersuchung des Themas am Menschen.
Es wurden folgende Messparameter angelegt: Bauchumfang, Körpergewicht, Körperfettmasse, Verhältnis Hüfte/Taille, Serum Adinopectin.
Diese Studie, die nach einer Einführungsphase von vier Wochen zwölf Wochen durchgeführt wurde, weist ein vollumfänglich gutes Bild auf für den begleitenden Einsatz von L. gasseri in der Gewichtsreduzierung. In allen Parametern konnte in der Verum-Gruppe ein deutlich positives Ergebnis erreicht werden, die Personen in der Placebo-Gruppe zeigten keine Veränderungen an.
Andere bemerkenswerte Mechanismen.
Dazu zählen
- die generelle Verbesserung des Darmmilieus,
- eine positive Beeinflussung des Entzündungsstatus,
- einen Einfluss auf den Energiestoffwechsel,
- die verringerte Aufnahme von Fetten.
Und offenbar hat L. gasseri noch weiteres Potenzial: so wurde in derselben Studie erwähnt, dass er zur Dekonjugation der Gallensäuren beiträgt und Cholesterol bindet. Offenbar unterstützt er die Regulierung des Cholesterins bei einer grenzwertigen, schwachen Hypercholesterinämie. Hier wird sich auf eine Studie aus 2002 bezogen (Kajimoto et al., 2002)
Fettleibigkeit scheint also tatsächlich auch ein Thema der Zusammensetzung der Darmflora zu sein.
Hier die Links zu den Studien:
https://www.nature.com/articles/ejcn201019
https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/jmf.2017.3937
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3611107/
Zusätzlich:
hier noch eine bemerkenswerte Studie aus Japan, über die Auswirkung von L. gasseri auf Patientinnen mit Endometriose und Regelbeschwerden: